Gemeinschaftsgarten am Küttener Weg

Seit 2015 bearbeiten wir im Kleingartenverein „Küttener Weg“ in Halles Norden circa 700m² Gartenland und haben nun das vierte Jahr in Folge das Gartenjahr zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Dankbar und glücklich gehen wir in den verdienten Winterschlaf und lassen den Garten und alle darin lebenden Bewohner zur Ruhe kommen.

Wenn wir auf das diesjährige Gartenjahr zurückblicken, treten Bilder auf, von gemeinschaftlichen Festen, von Lagerfeuerabenden, von der Reparatur der Wasserleitungen, von dem Neubau eines Gartenhauses, von dem Baumschnitt der Renekloden und des Kirschbaums, von der Neupflanzung von Obstbäumen, von der weiteren Rekultivierung der Böden und vor allem von den vielen glücklichen Gesichtern, die nach einem Besuch in unserem kleinen Paradiesgarten das Gelände verlassen.

Und darauf kommt es uns an.

unser „Gartenhütt“ mit neu gebauter Rankhilfe für unseren dunklen Wein

Im Folgenden ein paar Punkte, auf die wir Wert legen:

Gemeinschaft

Unser Garten ist als Gemeinschaftsgarten konzipiert und lebt von den unterschiedlichen Menschen, die ihre eigenen Interessen und Ideen einbringen und damit dem Garten zusätzliches Leben einhauchen. Gemeinsame Feste aber auch das gemeinsame Entwickeln von gärtnerischem Wissen haben uns zu einer vertrauten und achtsamen Gemeinschaft gemacht und tiefe Freundschaften haben sich innerhalb der Gemeinschaft und über den Gartenzaun hinaus, entwickelt. Liebevoll als „Kütti-Gang“  bezeichnet sind wir aber stets offen für Neugärtner, für Naturliebhaber und für Gartenfreaks, die unsere Gemeinschaft bereichern wollen.

 Naturerlebnis

Für Groß und Klein soll unser Garten ein Ort für Entdeckung sein. Vor allem unsere Gartenkinder erleben immer wieder spannende Abenteuer im Garten. Ob es die Beobachtung der Wühlmäuse ist, die ihren Wintervorrat zusammensuchen, die Errichtung von Rankgerüsten für die Bohnenpflanzen, die zunächst zu Höhlen umfunktioniert werden und die Entdeckung von Wasserläufern in unserer großen Badewanne und die Frage, wie diese denn da hineingekommen sind – das alles lässt leuchtende Kinderaugen zurück. Aber auch für die größeren unter den Gärtnern ist jede Begegnung mit dem Garten überraschend. So beginnen wir, fast schon ritualisiert, bei jedem Start eines Garteneinsatzes, mit einem Rundgang durch unseren Garten und entdecken dabei stets etwas Neues- sei es, dass der Feldsalat seine Blätter an neuen Orten austreibt, dass sich die Stockrose als Rankhilfe für die Tomatenpflanzen zur Verfügung stellt oder dass der neu gepflanzte Apfelbaum zwar die Einpflanzung gut überstanden nun aber mit einer Krankheit zu kämpfen hat.

Ein Bewusstsein für die einzelnen Bedürfnisse von Pflanzen und Tieren zu entwickeln und den Garten als einen Ort für alle Lebewesen zu errichten, ist uns ein wichtiges Anliegen. Die Entwicklung vielfältiger Lebensbereiche und die Erweiterung der Pflanzenvielfalt ist dabei eine zentrale Zielsetzung. Dass wir auf den Einsatz chemischer Substanzen verzichten, ist selbstredend.

Permakultur

Uns ist bewusst, dass wir als Menschen im Rahmen von Gartenarbeit die natürliche Entwicklung der Gartenfläche steuern und kultivieren. Dabei eine Balance zu finden, zwischen akkuratem Schrebergarten und wildromantischem Gartenland, ist nicht immer einfach. Doch werfen wir regelmäßig eigene Ansprüche an den Garten über Bord. Vielmehr wollen wir vor allem einen gesunden und ausgeglichenen Garten schaffen, in dem sich vielfältige Lebewesen heimisch fühlen. Dabei versuchen wir, Abfallprodukte weitestgehend zu vermeiden, Pflanzen zueinander und zum jeweiligen Lebensraum in Beziehung zu setzen und vor allem die Böden fruchtbar zu machen. Mehrere Komposthaufen helfen dabei, humose Bodenmasse herzustellen und damit die Böden zu verbessern. Auch der Einsatz von bodenverbessernden Pflanzen hilft, den Boden als gesunde Grundlage der Pflanzenwelt zu erhalten.

Da wir auch in diesem Jahr wieder mit einem sehr heißen und trockenen Sommer konfrontiert wurden, bleibt das wichtige Ziel hochaktuell, die Böden vor Austrocknung zu schützen und Regenwasser durch Auffangbecken und Regentonnen zu sammeln.

Jahreskreislauf

Die Beobachtung von Entstehen und Vergehen im Verlauf des Jahres und die aufmerksame Betrachtung der Schönheit der Natur lassen uns demütig werden und helfen uns, sich auf das Wesentliche zu besinnen.

Vor allem, wenn im Herbst die letzten Pflanzen ihre Blüten abschütteln, die letzten Kürbisse geerntet sind und nur noch der Kohl den kalten Tagen entgegenfiebert, lassen wir das Gartenjahr los. Aber wir wissen, dass die Pflanzen schon wieder in den Startlöchern für ein neues, prächtiges und ertragreiches Jahr stehen und uns auch im nächsten Jahr wieder in den Garten locken werden.